Handy und mobiles Internet?

Für Kinder und Jugendliche stehen bei der Smartphonnutzung häufig Kommunikation, Kontakt, Status, Unabhängigkeit, Zugehörigkeit und Organisation von Freizeitaktivitäten im Mittelpunkt. Hierbei unterscheiden sich die Gründe von Jugendlichen und Erwachsenen eigentlich kaum.

Eltern stimmen der  Handynutzung  ihrer Kinder häufig aus einem Sicherheitsbedürfnis zu. Kinder sind so schnell und jederzeit erreichbar bzw können sich selber in Notsituationen melden.

Wann aber ist das richtige Alter für ein Handy mit Internetzugang? Wichtig für die Nutzung ist vor allem die Kompetenz der Jugendlichen mit dem Gerät und seinen Funktionen verantwortungsvoll umzugehen.

Ich empfehle zunächst  den Fragebogen zur Handyanschaffung bzw Reife von Klicksafe

Schnell erkennt man anhand der anspruchsvollen Fragen, dass Grundschüler mit einem Handy mit freiem Internetzugang überfordert und auch gefährdet sind. Daran schließt sich die Frage an

  1. Wie mache ich aber  mobile Geräte kindersicher?

Um die mobilen Geräte möglichst kindersicher einzurichten können Eltern:

  • die geräteeigenen Sicherheitseinstellungen aktivieren
  • Einkäufe in APP Stores wie Google Play Store oder Apple Store passwortschützen
  • auf die Hinterlegung von Zahlungsinformationen (Kreditkarte) verzichten
  • Eigenes Benutzerkonto für jedes Kind
  • Surfraum auf kindgerechte Seiten begrenzen/Suchmaschinen z.B. FragFinn(siehe Blog Beitrag Start ins Internet – mit Plan und Spaß)
  • automatische Verknüpfung der Handynummern mit messenger Diensten (z.B. whats app)ausstellen

Wo finde ich gute Apps für die mobilen Geräte meiner Kinder?

Eine Grundregel  für mich ist – Gute Kinder-Apps funktionieren offline.

Aber Abseits aller fachlicher Empfehlungen – was denken Sie über Kinder-Apps?

Schauen Sie sich am Besten  die Applikation an und prüfen Sie, welche Rollenbilder und Werte möglicherweise vermittelt werden. Passen diese zu ihren Erziehungsvorstellungen?

Auch hier gilt , wie in jeglicher Erziehungspraxis – Sie müssen nicht alles erlauben und es gibt sehr unterschiedliche  pädagogische Schwerpunkte.

Auf folgenden Seiten sind eine Vielzahl von medienpädagogisch geprüften Apps zu finden :

 

 

 

 

 

Tipps gegen Cybermobbing

Cybermobbing löst meist eine große Hilflosigkeit und Scham aus.

Aber auch in diesen schwierigen Situationen können Sie als Eltern Ihrem Kind helfen. Da sich Kinder und Jugendliche oft aus Sorge vor Ärger lange nicht an ihre Eltern wenden, können Sie das Thema aber proaktiv ansprechen .

Besonders beliebt bei Jugendlichen ist  die Internetseite von der unabhängigen Anlaufstelle für den digitalen Alltag „Handysektor“. www.handysektor.de. Hinter diesem gemeinschaftlichen Projekt stehen unter anderem die Landesanstalt für Medien NRW und der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest in Kooperation mit Klicksafe.de

Eine zeitgemäße Seitengestaltung, interessante Infos rund um smartphones, Internet, etc.  und Unterstützung bei Fragen und Problemen rund um digitale Medien sind hier zu finden. Besonders gelungen finde ich, dass bei diesem Angebot Jugendliche ernst genommen werden und der moralischen Zeigefinger fehlt.

Tipps für den Notfall – Cybermobbing

1.Halte dich bedeckt! Vor allem private Bilder, Videos oder die Handynummer sollten niemals öffentlich zugänglich gemacht werden.

2. Nicht auf Lügen, Beleidigungen antworten! Täter werden dadurch oft noch mehr angestachelt.

3.Beweise sichern! Screenshots der beleidigenden Texte als Beweismaterial sichern.

4.Versuche Inhalte löschen zu lassen! In den meisten sozialen Netzwerken kann man nur unter Angabe von Gründen einzelne Bilder melden und diese nach einer Prüfung durch den Seitenbetreiber löschen lassen.

5.Täter in eigener Kontaktliste blockieren!  Bei den meisten Diensten kann man einzelne Nutzer blockieren. Somit erhält man keine Nachrichten mehr von dieser Person.

6.Sich jemandem anvertrauen!

Wie auch in der realen Welt ist es überaus wichtig, sich jemandem anzuvertrauen. Am besten eignen sich die Eltern dafür. Ansonsten können für die ersten Gespräche auch Freunde oder Geschwister helfen. Auch Streitschlichter, Verbindungslehrer und Schulsozialarbeiter sind oft speziell dafür ausgebildet in Mobbingsituationen aktiv zu werden.

 Wer aber erstmal  anonym bleiben möchte findet unter  „Nummer gegen Kummer“ 116 111 (vom Festnetz: 0800 111 0 333).sehr professionelle Ansprechpartner. Hier können auch Eltern sich Rat  und Hilfe holen.

7.In schlimmen Fällen: Zur Polizei gehen und Anzeige erstatten!

 

 

 

 

Kinder zwischen 7 – 13 Jahren – Mediennutzungsvertrag

Kinder zwischen 7 -10 Jahren:

Im Grundschulalter steigt bei den meisten Kindern das Interesse für das Internet. Sie sind noch  sehr vertrauensselig und stellen die Inhalte im Netz wenig in Frage. Dennoch  sind 7-10 jährige  immer mehr in der Lage,  die in Computerspielen erzählten Geschichten als Fiktion zu erkennen.

Auch Handys und soziale Netzwerke werden nun für die Kinder immer spannender.

 Grenzen testen gehört so wie im realen Alltag  auch zum digitalen Leben. Das Aufrufen „verbotener Seiten“ und Spiele reizen Kinder in dieser Altersstufe schon sehr.

Eine Nutzungsdauer für digitale Medien  von ca 30 bis 45 Minuten z.B. alle zwei Tage sollte in diesem Altern nicht überschritten werden.

 Kinder zwischen 10-13 Jahren

Kinder bzw. Jugendliche dieser Altersgruppe haben meist die Fähigkeit entwickelt zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Sie erleben Medien mit mehr Distanz.

Wenn Kinder in diesem Alter ein Handy oder eine portable Konsole haben, kann entsprechend auch unterwegs gespielt werden.

Mit beginnender Abgrenzung von den Eltern erhalten die Spiele für die Heranwachsenden eine weitere Bedeutung. Das Spielen verlagert sich immer mehr in den Freundeskreis. Hier werden auch heimlich Erfahrungen mit Spielen (und anderen Medien) gemacht, von denen die Eltern nichts mitbekommen (sollen).

Daher sehen sie es nicht als Versagen, wenn ihre Kinder versuchen in unerforschte Welten vorzudringen, sondern als ganz normale Erziehungsaufgabe. Auch hier sind Leitplanken wichtig.

Sie fragen sich sicher wie Sie „Leitplanken“ möglichst spannungsfrei und wirkungsvoll setzen können.

Zunächst ist es hilfreich, wenn Sie  dem Nachwuchs immer mal wieder über die Schulter schauen oder zumindest in Hörweite sind.

Eine technische Regulierung der Internetnutzung(s. Beitrag ) ist in diesem Alter unbedingt nötig, damit Kinder vor allem positive Erfahrungen im Umgang mit dem Web sammeln können.

Mediennutzungsvertrag

Ein sehr sinnvolles  Instrument  zur Regulierung der Mediennutzung ist ein online Tool zur Erstellung eines individuellen und kooperativen Mediennutzungsvertrages. www.mediennutzungsvertrag.de

Hier können Sie zu den Bereichen:

  • allgemeine Regeln (z.B. Verhalten bei Beleidigungen),
  • Zeiten
  • Handynutzung
  • Computerspiele

aus einer Vielzahl von Vorschlägen, die für Sie passenden auswählen oder Vereinbarungen selbst formulieren.

Wie bei einem Vertrag zwischen Erwachsenen haben beide Seiten Rechte und  Pflichten und legen sich fest.

So kommen Eltern und Kinder sehr detailliert ins Gespräch. Darin sehe ich den ganz besonders großen Nutzen dieses Angebotes.

Eltern und Kinder einigen sich auf erlaubte Spiele, testen sie aus, verhandeln darüber und erfahren so viel über Einstellungen innerhalb der Familie. Ihre Kinder erleben sich als Experte für die Spiele und fühlen sich ernst genommen . Sie als Eltern können vielleicht die  Faszination eines Spiels eher nachvollziehen.

Auch die Frage „Was passiert bei  Vertragsverletzung?“ kann besprochen und schriftlich festgehalten werden. Da bei diesem Gespäch ja noch keine Grenzüberschreitung stattgefunden hat, kann es noch relativ  entspannt geführt werden :-).

Vielleicht wird es ungemütlich, wenn Sie im Akutfall die Einhaltung der vorher abgesprochenen Konsequenzen durchsetzen müssen. Das macht keinen Spaß, ist aber unumgänglich.

Wenn Sie vereinbart haben, bei „verbotenen Spielen“ wird in den folgenden 3 Tagen kein Computerspiel geöffnet, müssen Sie es durchsetzen, sonst machen Sie sich unglaubhaft und die ganz Mühe war umsonst. Denn warum sollten Ihre Kinder sich in Zukunft an die Vereinbarung halten? Sie haben ja nun gelernt, dass auch Sie sich nicht verbindlich an die vorher festgelegten Regeln halten.

  

 

 

 

Meine Empfehlungen zur Nutzung von Computern im Alter von 4-6 Jahren

Grundsätzlich entscheiden  Sie als Eltern, ob Sie es für sinnvoll halten, ihr Kind schon so früh mit Computern und Internet inKontakt zu bringen.

Erlebt ihr Kind tagtäglich Handys mit denen es vielleicht mit Mama oder Papa spricht, Computer und die Oma via Skype im Wohnzimmer, so gehört dieser Bereich schon zur Umwelt Ihres Kindes.

Interessant ist für diese Altersgruppe alles was mit Sinnen entdeckt werden kann.

Hinsichtlich Mediennutzung kann das z.B.

  • Tippen auf der Tastatur/dem Bildschirm,
  • Fotos oder Bildergeschichten anschauen,
  • per Webcamp mit Familienangehörigen plaudern,
  • Musik und Geschichten hören

sein.

Die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes sollte dabei nicht überschritten werden, laute Geräusche ängstigen kleine Kinder.

Nutzungsdauer: ca. 5 Minuten sind in der Regel ausreichend.

Kinder zwischen 4 und 6 Jahren

möchten wie ihre Eltern und Geschwister die „Welt“ schon ganz alleine erkunden.

Interessant sind vor allem einfache Angebote mit Bildern und Filmen, da sie noch nicht lesen können.

Eltern sollten den Zugang ins Internet begleiten und durch Filtermaßnahmen regulieren.
Kinder dürfen nur auf kindgerechte und vorher ausgewählte Seiten zugreifen können. (siehe Blog Beitrag: Start in Internet – mit Plan und Spaß!)

Nutzungsdauer: ca. 10 Minuten – nicht unbedingt täglich.

 

 

Start ins Internet – mit Plan und Spaß!

Start ins Internet – mit Plan und Spaß!

Für Kinder und Jugendliche stehen Austausch, Freizeitplanung, Organisation schulischer Dinge und Darstellung der eigenen Persönlichkeit  im Mittelpunkt der Internetnutzung.

Daran ist ja gar nichts auszusetzen, aber dennoch müssen Eltern und Pädagogen  für Kinder und Jugendliche Navigationshilfen anbieten und Leitplanken festlegen.

Da kann ich leider nicht um den heißen Brei herumreden.

Sie benötigen dafür Zeit und auch die Bereitschaft sich in die Materie  einzudenken.

Leider ist Medienerziehung  kein Selbstläufer aber Fahrradfahren, Autofahren und die Sicherheit im Straßenverkehr erlernt man auch nicht im Schlaf. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn man diese “ Kröte“ geschluckt hat, kann Medienerziehung richtig Spaß machen und den Austausch und das Gegenseitige Interessen zwischen Eltern und Kindern sehr fördern.

Der erste Schritt ist auch ganz einfach – Tauschen Sie sich mit Ihren Kindern aus.

Wofür nutzen Sie das Internet und den Computer, wo sind Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede zwischen den Generationen?

Im nächsten  Schritt empfehle ich Ihnen zusammen mit Ihren Kindern die Nutzung und  Sicherheitsstrategie zu planen.

Gemeinsames surfen im www.internetabc.de macht Spaß und unter dem Button Surfschein  können auf dieser Seite Große und Kleine Internetnutzer noch so einiges Lernen.  

Ein anderer Einstieg kann  der „Spielededektiv“ sein.

Nehmen Sie gemeinsam das Kleingedruckte unter die Lupe. Wer findet am meisten Lockanngeboten, Mails über Gebühren, Passwörter Abfragen, Verträge oder persönliche Datenabfragen?

Sicheres Surfen

Im nächsten Schritt sind Sie als Erwachsener gefragt. Es geht darum, dass Kinder nur im sicheren Bereich surfen sollen und nicht durch einen Buchstabendreher auf einmal auf Seiten mit Gewalt oder pornographischem Inhalt landen. Schnell kann aus der  Suche nach der „Witze Seite“ die „Witwe Seite“ werden . Damit das nicht passiert gibt es hervorragende  Internetsuchmaschinen für Kinder, die Sie in Ihrem Browser installieren können.

Meine Favoriten für Kinder zwischen 6 – 12 Jahren sind :

www.fragfinn.de und www.blinde-kuh.de

Hier können Kinder genauso wie bei „Google „Begriffe eingeben und erhalten Treffer aus einem 12.000 Seiten umfassenden kindgerechten Surfraum.

Zusätzlich empfehle ich Kinderseiten als Favoriten zu speichern.

Es gibt ja eine kaum enden wollende Flut an Kinderseiten. Mit folgenden Punkten haben sie eine kleine Navigationshilfe,  woran Sie gute Seiten erkennen können.

    • Keine Mitgliedschaft
    • Fördern Wissen, und machen neugierig
    • Fragen keine persönlichen Daten
    • Keine Werbung/kein Shop
    • Erklärung zur Einhaltung des Jugendschutz
    • Moderator

Hilfreiche Vorschläge,  die nach Inhalten sortiert sind(  kreativ, Geschichten, forschen, etc) finden Sie unter www.schau-hin.info.de

Bei allen Empfehlungen finde ich es immer wieder wichtig zu prüfen, ob die Vorschläge zu Ihren  ganz individuellen Erziehungsvorstellungen und Werten  passen. Manchen Eltern ist frühes kindliches Experimentieren wichtig, andere halten Märchen und Fabelwesen für kleine Kinder besonders sinnvoll. Einige Eltern möchten  Kinder früh an die digitale Welt heranführen, andere nutzen die ersten Jahre  ganz ohne technische Medien. Es gibt da ein breites Spektrum unterschiedlicher Ansätze. Das führt  in meinen Augen zu einer gelungen  pädagogischen Pluralität, die durch den Austausch und die Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen lebt.

 

Faszination Medien erleben – Kinder sicher begleiten

Besonders Tricky – Digital Natives und Medienerziehung 

Computer, Smartphones und das Internet sind eine faszinierende Welt für Kinder und Erwachsene.

So wie Fahrrädern, Motorräder und Autos uns einen großen Freiraum verschaffen, so eröffnen uns  auch Medien neue  Welten, deren Umgang aber genauso  gelernt, geübt und ausprobiert werden muß.

Heutzutage stehen Eltern und Pädagogen noch vor der  besonderen  Aufgabe, sogenannte „ digital natives“ auf dem Weg zur Medienkompetenz zu begleiten.

Wer kennt das nicht, dass schon 10 Jährige mit einem leichten Brauenheben das elterliche Handy in die Hand nehmen uns bei den neusten up Dates unter die Arme greifen.

Aber  Achtung !

Trotz allem technischen know how ihrer Lieben können Kinder nicht ihre eigene Medienerziehung übernehmen. Auch der beste Automechaniker muß in der Fahrschule Regeln des Strassenverkehrs lernen.

Medienerziehung ist für mich ein kooperativer Prozess mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche zu befähigen sich sicher auf der Datenautobahn bewegen zu  können und ihnen  Stück für Stück mehr Freiraum und Verantwortung zu übertragen.

Spaß macht Medienpädagogik für alle Beteiligten wenn „Neue Medien“ gleich interaktiv dafür genutzt werden.

Ob dieser Weg geklappt hat zeigt sich an der Medienkompetenz  ihrer Kinder,  im:

  • Wissen über Medien (Arten, hardware, software) und deren Einsatz
  • Nutzen erkennen und sinnvoller Einsatz
  • Erkennen  möglicher Gefahren
  • Kritischen Hinterfragen von Medien und deren Inhalt
  • Eigenständigen, kreativen produzieren von  Medien

 „Die neuen Medien bringen viele neue Möglichkeiten aber auch viele neue Dummheiten mit sich“(Ernst Fertl)